Themenwoche zur diversitätssensiblen Schulentwicklung der Dt. Kinder- und Jugendstiftung

18.-21. Mai 2021

Zu den Workshop-Ergebnissen, zum Beispiel zum Thema

„Fehlerfreundlichkeit und Feedbackkultur im professionellen Handeln“ mit Dr.in Janina Vernal Schmidt, Institut für deutsche Sprache und Literatur der Uni Hildesheim, und Dhana Indlekofer, Institut für Erziehungswissenschaft der Uni Hildesheim:

  • Koloniale Denkmuster werden durch (sprachliche) Homogenisierung fortgeführt, zum Beispiel durch ein Deutschgebot an Schulen beziehungsweise Sprachverbote. Es raubt Schüler*innen einen Teil ihrer Identität, wenn sie ihre „Muttersprache“ nicht sprechen dürfen.
  • Sprachgebote beziehungsweise Verbote wirken hierarchisierend. Sprachen werden Wertigkeiten und Prestige zugeschrieben, je nachdem welches Bild/welche Annahmen eine Person über die Sprecher*innen hat.
  • Mehrsprachigkeit als Ressource zu begreifen ist in vielen Schulen noch nicht etabliert. Ein monolingualer Habitus ist oft noch der Status Quo. Dies zeigt sich auch im Sprachangebot der Schulen, dass oft nicht vielfältig ist.

Frühes Fremdsprachenlernen. Englisch ab Kita und Grundschule

Eine Broschüre von Prof. Dr. Henning Wode von 2004 beantwortet die Frage, was das "Sprachbad" Immersion konkret bringt. Der Erfolg ist hier eindrucksvoll dargestellt.

Mit Transkripten von Kindern der Claus-Rixen-Schule in Altenholz (bei Kiel, Schleswig-Holstein) und einem Vorwort von Prof. Dr. Hans-Heinrich Driftmann, ehemals PräŠsident der  UV Nord/ Vereinigung der UnternehmensverbäŠnde in Hamburg und Schleswig-Holstein e.V..

 

Rezensionen: Wissenschaftliche Artikel

Kristin Kersten: Kognitive Fähigkeiten und Zweisprachigkeit

Kersten Kristin

Ein Übersichtsartikel mit neuen Entwicklungen: "Der Zusammenhang von kognitiven Fähigkeiten und Zweisprachigkeit im frühen L2-Erwerb: Individuelle und externe Faktoren"

Erschienen in: Böttger, H., Festman, J., Müller, T. (Hrsg., 2020). Language Education and Acquisition Research: Focusing Early Language Learning. Bad Heilbrunn: Klink-hardt. (nicht final formatierte Fassung)

Kristin Kersten: Wie gestalte ich fremdsprachlichen Input in Kitas und Grundschulen?

Kersten Kristin

Unterlagen der Veranstaltung des fmks am 24.02.2022 mit Prof. Kristin Kersten, Katharina Ponto und Ann-Christin Bruhn, Universität Hildesheim.

Sprache ist die Grundlage des Lernens. In Kita und Schule wird eine neue Sprache aber erst aufgebaut. In der Fremdsprache lernen heißt, den Alltag und den Unterricht auf vielen anderen Wegen verstehen. Die Fremdsprache wird gleichzeitig mit dem Verständnis von Inhalten aufgebaut. Die Herausforderung an Erzieher*innen und Lehrkräfte ist es, ihre Sprache und ihre Lernangebote so anzupassen, dass beides verstanden und gelernt werden kann - Sprache und neues (Fach-)Wissen. Zu den Strategien, wie dies gelingen kann:

Gestaltung sprachlichen Inputs in Kitas und Grundschulen (PDF, 7,5 MB)

Beobachtungsbogen für Lehrer TIOS Teacher Input Observation Scheme (english) (PDF)

Beobachtungsbogen für Lehrer TIOS Teacher Input Observation Scheme (deutsch) (PDF)

 

Wenn Kinder in zwei Sprachen denken

Wie die Mehrsprachigkeit den Alltag mehrsprachiger Kinder beeinflusst, darüber berichtet Salomé Razaq im Gespräch mit Dr. Anja Steinlen, Universität Erlangen-Nürnberg. Salome´Razaq studiert Online-Redaktion an der TH Köln.

Kinder kommen mit mehreren Sprachen gut zurecht. Befürchtungen von Erwachsenen sind häufig, dass Kinder die Sprachen mischen könnten oder womöglich nicht genug Deutsch lernen. Warum dies unbegründet ist, lesen Sie hier:

Zu "Wenn Kinder in zwei Sprachen denken"

 

 

Zwei- und mehrsprachige Kitas: Native Speaker oder Near Native Speaker?

Eltern und pädagogische Fachkräfte in bilingualen / zweisprachigen oder mehrsprachigen Kitas und Schulen fragen, ob die fremdsprachige Betreuungsperson Muttersprachler (native speaker) sein muss. Oder können auch pädagogische Fachkräfte wie Erzieher*innen oder Lehrkräfte in bilingualen  und mehrsprachigen Kitas und Schulen arbeiten, die die Zweitsprache - aus welchem Grund auch immer- sehr gut beherrschen? Solche Personen nennt man auch "near native speaker". Lesen Sie dazu das Statement von Prof. Dr. Kristin Kersten, Sprachwissenschaftlerin an der Uni Hildesheim, und Prof. Dr. Andreas Rohde, Sprachwissensschaflter an der Uni Köln.

"Es spricht nichts dagegen, wenn jemand, der verlässlich als "near-native" bezeichnet werden kann, also die Zweitsprache (L2) auf muttersprachlichem Niveau beherrscht, als KiTa-Kraft arbeitet."

Die vollständige Antwort finden Sie hier (PDF-Datei): Pädagogische Fachkräfte in bilingualen (zweisprachigen) Kitas: „Native speaker“ oder „near native speaker“? Dazu äußern sich Prof. Dr. Kristin Kersten und Prof. Dr. Andreas Rohde

Welche Faktoren sind wichtig beim Spracherwerb bei Kindern

Kersten Kristin

Eltern, Kitas und Schulen machen sich Gedanken, wie sie die sprachliche Entwicklung ihrer Kinder positiv beeinflussen können. Dies insbesondere dann, wenn Kinder mehrsprachig sind, also mit mehreren Sprachen aufwachsen, oder bilinguale/zweisprachige Kitas oder Schulen besuchen.

Lesen Sie dazu einen Vortrag mit Abbildungen von Prof. Dr. Kristin Kersten, Sprachwissenschaftlerin an der Uni Hildesheim "Welche Faktoren spielen beim Spracherwerb eines Kindes eine Rolle?"

"Wenn wir uns ansehen wollen, wie ein Kind sich entwickelt, und der Erwerb von Sprache gehört dazu, dann müssen wir auch berücksichtigen, unter welchen Bedingungen diese Entwicklung stattfindet. Denn Kinder lernen nicht in einem luftleeren Raum, sondern in der Interaktion mit Personen und mit ihrer Umwelt. Dazu gehören zum Beispiel die Familie und das soziale Umfeld mit ihren Ressourcen. Dazu gehören auch die Kita und das schulische Umfeld, und natürlich andere Institutionen wie Vereine, in denen ein Kind Zeit verbringt…“

Eine zentrale Rolle spielen dabei die ErzieherInnen und Lehrkräfte, aber es gibt eine Vielfalt an weiteren Einflussfaktoren (lange Ladezeit, 4,5 MB)

Prof. Dr. Krstin Kersten hat diesen Vortrag bei einem Fachtag des fmks auf der didacta in Hannover gehalten.

Professor Dr. Jim Cummins, University Toronto, Canada

Jim Cummins

Prof. Dr. Jim Cummins, em. Prof. der Universität Toronto, Canada, ist ein Pionier der Spracherwerbsforschung.

Seine Forschung konzentriert sich auf die Entwicklung der Lese- und Schreibkompetenz in Bildungskontexten, die durch sprachliche Vielfalt charakterisiert sind. Er hat zahlreiche Artikel und Bücher zum Wesen der Sprachkompetenz und deren Bezug zur Entwicklung der Lese- und Schreibfertigkeit verfasst. Besondere Betonung legt er dabei auf die Schnittmenge zwischen gesellschaftlichen Machtverhältnissen, dem Aushandeln der Lehrer-Schüler-Identität und dem Erreichen der Lese- und Schreibkompetenz, immer im Bezug auf mehrere Sprachen. Spannend für Alle, die sich für den Lernerfolg im bilingualen / mehrsprachigen Alltag in Kita und Schule interessieren.

Lesen Sie die Übersetzung des Plenarvortrags von Prof. em. Dr. Jim Cummins „Mehrsprachigkeit, Identität und Schulleistung: Unterscheidung zwischen Beweis und Ideologie“ (mit freundlicher Genehmigung des Autors)

Prof. Dr. Jim Cummins: „Mehrsprachigkeit, Identität und Schulleistung: Wissenschaft und Ideologie trennen”

der Konferenz „Die Zukunft der Mehrsprachigkeit im deutschen Bildungssystem: Russisch und Türkisch im Fokus“, veranstaltet von: Berliner Interdisziplinärer Verbund für Mehrsprachigkeit (BIVEM ) am Zentrum für Allgemeine Sprachwissenschaft (ZAS), Berlin, Botschaft der Republik Türkei, Yunus Emre Enstitüsü, Türkisches Kulturzentrum Berlin.

 

In einem weiteren Vortrag setzt sich Prof. Dr. Jim Cummins auf der Konferenz mit Schulleistungen von Schüler*innen mit Migrationshintergrund auseinander. Welche Maßnahmen im Schulunterricht sind geeignet, um mögliche Bildungsnachteile zu kompensieren? Cummins sieht für die soziale Situation benachteiligter Familien drei mögliche Ursachen:

  • Ein „Umschalten“ zwischen der Familiensprache zu Hause auf die Schulsprache mit akademischen Inhalten (könnte man mit Bildungssprache übersetzen);
  • Ein niedriger sozio-ökonomischer Status und
  • ein Status als Randgruppe aufgrund sozialer Diskriminierung und/oder Rassismus in der breiteren Gesellschaft.

Ein oder mehrere dieser Faktoren manifestieren sich aber erst dann als Bildungsnachteil, wenn die Schule nicht angemessen reagiert oder sogar den negativen Einfluss weiterer sozialer Faktoren verstärkt. Als Beispiel führt Cummins die Behandlung der Roma in Teilen Europas an (Diskriminierung der Roma, Abstemplung als intellektuell minderbemittelt, Beschulung in Sonderklassen).

Die Erkenntnisse von Cummins sind auch für Deutschland relevant und zwar in Hinblick auf den schulischen Erfolg von Kindern mit Migrationshintergrund beziehungsweise mit anderen Erst- oder Familiensprachen als die Umgebungssprache Deutsch. Er nimmt gleichzeitig die Ergebnisse der PISA-Studie unter die Lupe: Warum schneiden andere Länder besser ab als Deutschland?

Prof. Dr. Jim Cummins: “Leistungsschwäche bei Schülern mit Migrationshintergrund umkehren: Was sagt die Forschung?“

 

Bilinguale Kitas und Grundschulen

Bilinguale Kitas in Deutschland, fmks, 2014, Kurzfassung pdf; Langfassung pdf

In Deutschland gab es 1035 bilinguale (zweisprachige) Kindertageseinrichtungen (Kitas) (Stichtag 31.01.2014). Dies ist gegenüber 2004 eine Verdreifachung (2004: 340 bilinguale Kitas). Der Anteil bilingualer Kitas an allen Kitas stieg von 0,7% (2004) auf 2% (2014).

Der fmks hält diese Entwicklung für erfreulich, aber noch unzureichend. Die Nachfrage nach mehrsprachiger Betreuung übersteigt das Angebot und die Bedeutung der Mehrsprachigkeit wird zu häufig unterschätzt. Das EU-Ziel, dass jedes Kind mindestens drei Sprachen auf hohem Niveau lernen soll, wird in Deutschland nur selten erfüllt. Mit durchgehender zwei- und mehrsprachiger Betreuung von Kita bis weiterführender Schule könnte dies verbessert werden. Der fmks fordert,

  1. den Anteil zwei- und mehrsprachiger Kitas kontinuierlich zu steigern und dies mit Konzepten und Programmen in allen Bundesländern zu fördern und zu verankern.
  2. Die zwei- und mehrsprachigen Kita-Angebote in Grundschulen nahtlos weiterzuführen bis zum Schulabschluss. Mit solchen Verbundmodellen lässt sich der begonnene Fremdsprachenerwerb effektiv weiterführen.
  3. Erleichterungen bei der Anerkennung beruflicher Qualifikationen fremdsprachlichen Personals.

Bilinguale Grundschulen in Deutschland, Kurzfassung pdf, Langfassung, pdf

Die Zahl bilingualer Grundschulen hat sich seit 2003 verdreifacht. 2014 hat der fmks 287 bilinguale Grundschulen verzeichnet, 2003 dagegen nur 80 in lediglich sechs Bundesländern.

6 Potential Brain Benefits Of Bilingual Education

Eine mehrsprachige Erziehung hat viele Vorteile

Eltern, Erzieher*innen und Lehrkräften fragen den fmks oft nach den Vorteilen von zweisprachiger (bilingualer) Erziehung. Hier ein Übersichtsartikel zu Bilingualität in englischer Sprache von Anya Kamenet, Korrespondentin des NPR (National Public Radio, einer Art Netzwerk von Radiosendern in den USA).

Anya Kamenet, npr national public radio Washington, D.C., Ed How Learning Happens: "6 Potential Brain Benefits Of Bilingual Education" , sinngemäß übersetzt: "Sechs potentielle Vorteile für das Gehirn durch bilinguale Erziehung"

Bild: Chelsea Beck/NPR

Eva Hammes-di Bernardo

Zur Sprache bringen: Mehrsprachigkeit hat viele Vorteile

"Viele Kinder in Deutschland wachsen mehrsprachig auf. Darin stecken große Chancen, die noch viel zu wenig genutzt werden. Zeit, dass sich das ändert"

aus: Meine Kita – Das didacta Magazin für den Elementarbereich, 4/2013, S. 16-18

Die Autoren ist Referentin für Pädagogik der Kindheit im saarländischen Bildungsministerium. Ihr es es maßgeblich zu verdanken, dass das Saarland mit Abstand über die meisten bilingualen (zweisprachigen) Kitas verfügt, bezogen auf die Bevölkerung. Im Saarland herrschen deutsch-französische Kitas vor.

 


Bilinguale Kitas in Frankfurt

Marina Demaria

Joachim Breul und Marina Demaria: Was macht die Besonderheiten des mehrsprachigen Alltags in bilingualen Kitas aus? Was erwarten Eltern, welche Qualifikation hat das pädagogische Personal, welcher Qualifizierungsbedarf besteht? Die bilingualen Kitas verwenden als Umgangssprachen Deutsch und eine dieser Sprachen: Arabisch, Chinesisch, Englisch, Französisch, Russisch und Spanisch.

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Gibt es ein "Sprachfenster" im frühen Fremdsprachenerwerb?

Prof. Dr. Thorsten Piske, Universität Erlangen

Interview mit Prof. Dr. Torsten Piske, Universität Erlangen-Nürnberg, zum Alter beim Spracherwerb

 

Thorsten Piske begleitet und berät mehrsprachige / bilinguale Kitas und Schulen. Der fmks hat ihn gefragt, ob es beim Spracherwerb eine bestimmte Phase gibt – ein Zeitfenster- , das sich irgendwann schließt. Auch interessant fanden wir, welche Gegebenheiten für den Spracherwerb gut geeignet sind. Und ob man noch im Erwachsenenalter eine Sprache auf muttersprachlichem Niveau erwerben kann (Ja!).

 

Dr. Ilse Wehrmann

Dr. Ilse Wehrmann: "Bessere Qualität für Kitas" mit konkreten Vorschlägen für einen Masterplan"

Dr. Ilse Wehrmann, Sachverständige für Frühpädagogik aus Bremen, berät Kita-Träger bei der Einrichtung und dem Betrieb von Kitas. Ihre Prinzipien dabei sind: bilingual, integrativ und selber kochen.

Kontakt
Verein für frühe Mehrsprachigkeit an
Kindertageseinrichtungen
und Schulen fmks e. V.

Rehbenitzwinkel 39
24106 Kiel
+49 511 809 3556

(+49) 431 3890479

fmks@fmks.eu